Guenter Mallmann – Fachjournalist im DJV

Grüne Schiffe oder die Probleme mit den Emissionen

Nach allgemein anerkannten Schätzungen befahren rund 34.000 Schiffe mit Dieselantrieb die Weltmeere. Angesichts der dabei verbrauchten Mengen an Dieselkraftstoff oder Schweröl bedeutet das eine NOx-Emission, die merklich beiträgt zum beklagten Klimaszenario.

Foto: Schiffsdiesel Link: Vollbild

Mehr als 15.000 PS und über 200 Tonnen Gewicht, das charakterisiert die hochmodernen Schiffsdiesel der Gegenwart. Noch erfüllen sie die geltenden Abgasvorschriften. Aber wie wird es weitergehen?

Die IMO (International Maritime Organization), London, eine Organisation der UN, hat vor etwa sechs bis sieben Jahren das Problem erkannt und will schrittweise die Emissionen verringern. Schiffsneubauten werden demnach in Zukunft nur noch zugelassen, wenn sie die jeweils gültigen Abgasgrenzwerte einhalten. Die gegenwärtig hergestellten modernen Schiffsdiesel, wie zum Beispiel die großen Reihenachtzylinder von MAN, sind " NOx-optimiert" und erfüllen die zur Zeit geltenden Vorschriften. Selbst die ab Beginn des kommenden Jahres verschärften Grenzwerte werden noch eingehalten. Eine weitere Herabsetzung wird aber in einigen Jahren kommen. Diese werden den Einsatz neuer Technologien bei Neubauten erzwingen.

Die Methoden, unter den zukünftigen Höchstwerten zu bleiben, sind bekannt. Bei stationären Großdieseln sind sie auch schon teilweise im Einsatz. Bevorzugtes System ist ein Harnstoff-Katalysator. Seine Verwendung auf Schiffen ist in erster Linie ein Platzproblem. Auf den Minoan-Fähren würde ein solcher Katalysator inklusive Tanks den Raum von sieben Kabinen belegen.

Interessanterweise ist Schweden hier schon weiter. Schon seit 1998 wird dort bei Neubauten, die unter schwedischer Flagge fahren sollen, ein Grenzwert weit unterhalb der IMO-Linie gefordert. Allerdings subventioniert der Staat diese Investition in den Umweltschutz. Norwegen und Dänemark werden sich wohl diesen Maßnahmen anschließen.

Bis sich aber die gesamte Weltflotte aus "grünen" Schiffen zusammensetzen wird, wird es noch etwas dauern. Bis Schiffe auf der Abwrackwerft zum letzten Mal Anker setzen, haben sie oft einige Jahrzehnte auf der Schraubenwelle.

© Günter Mallmann
Dezember 1999